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Erfüllt Ihre Governance noch ihren Zweck?

Bei der digitalen Transformation geht es nicht nur um Ideen, sondern insbesondere um die konkrete Umsetzung innerhalb der Organisation. Bei einer erfolgreichen Transformation Ihres Unternehmens kommt es darauf an, die Governance Ihrer Organisation so anzupassen, dass sie den vom Unternehmen verfolgten Wert liefert. 

 

Ein häufig zu beobachtendes Problem in der Unternehmenswelt ist die mangelnde Anpassung der Governance im Rahmen einer digitalen Transformation. Wenn Unternehmen agil arbeiten und digitale Geschäftsmodelle einführen, verlassen sie sich oft auf ihren etablierten Governance-Prozess, mit jährlichen Budgetzyklen und Planungsprojekten. Schlimmer noch ist, wenn die IT als reine Commodity betrieben wird und ausschließlich auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist.

 

Warum ist das ein Problem? Für ein digitales Geschäftsmodell ist es unerlässlich, dass Sie die digitale Technologie in den Mittelpunkt der Wertschöpfung Ihrer Organisation stellen. Digitale Geschäftsmodelle legen Ihren Schwerpunkt auf den Kunden. Daher sollte eine Organisation dazu übergehen, Software mit einer externen und kundenorientierten Produktausrichtung zu entwickeln, anstelle mit einem internen, projektbasierten Ansatz zu arbeiten. Voraussetzung dafür ist eine Änderung im Operating Modell  Ihrer Organisation – und vor allem Ihrer Governance.

 

Das EDGE Operating Model von Thoughtworks ist ein moderner Ansatz für Unternehmen, die vor einer solchen Herausforderung stehen. EDGE ist sowohl evidenzbasiert als auch wertorientiert. Es ist ein Betriebsmodell, das ausdrücklich Strategie und Umsetzung in einer fortlaufenden Aufwärtsspirale zusammenbringt. Die richtige Form der adaptiven Governance verändert die zugrundeliegende Unternehmenskultur substanziell. Ziel ist eine Kultur zu schaffen, die Folgendes zum Ausdruck bringt: Die Agilität der Organisation, die Fähigkeiten zu kontinuierlichem Lernen und das innovative Produkt-Mindset, die für einen transformativen Wandel erforderlich sind. Dieses Produkt-Mindset bildet die Grundlage der erfolgreichsten digitalen Organisationen unserer Zeit. Es ermöglicht ihnen, ihr Geschäft mit einem klaren Fokus auf Speed, Scale und Scope zu betreiben.

 

Was ist EDGE-basierte Governance?

 

Das EDGE Operating Model nutzt agile Prinzipien, und wendet diese auf die Strategieentwicklung und -umsetzung an. Die heutige Governance ist in eine ähnliche Schieflage geraten wie die Softwareentwicklung um das Jahr 2001. Damals stellte das Agile Manifest funktionierende Software über eine umfassende Dokumentation. Die meisten Governance-Modelle fokussieren sich auf Aktivitäten und beinhalten Maßnahmen und Kontrollen, die die Wertschöpfung tatsächlich einschränken. Insbesondere die in größeren Organisationen üblicherweise praktizierte Governance zählt zu den größten Hindernissen für die Agilität des Geschäfts und ein Produkt-Mindset.

 

Nach dem EDGE Operating Model soll die Governance vor allem:

 

  1. sicherstellen, dass bei Zielen, Hypothesen und Initiativen der Customer Value im Mittelpunkt steht (dies schließt die Budgetierung mit ein),

  2. die für die Rechenschaftspflicht erforderlichen Entscheidungsrechte zuweisen und verwalten, und

  3. gewährleisten, dass die Initiativen den internen und externen Vorschriften und Compliance-Standards entsprechen.

 

Was wir in den meisten Unternehmen vorfinden? Traditionelle Ansätze für das Portfoliomanagement und die Projekt-Governance legen ihren Schwerpunkt auf die Dokumentation von Ergebnissen und den Abschluss von Aktivitäten. So sollen Fehler vermieden und Risiken minimiert werden. EDGE akzeptiert, dass es schlichtweg nicht möglich ist, Fehler ganz auszuschließen. Stattdessen unterstützt EDGE eine Governance, die die organisatorischen Fähigkeiten verbessert, um „Fehler früher zu erkennen und schnell zu reagieren und dadurch Verluste zu mindern und Risiken zu reduzieren". Einfach gesagt: Das EDGE-Governance-Modell unterstützt die Fähigkeit, aus Experimenten zu lernen, um die Wertschöpfung für den Kunden zu optimieren. 

 

Wie funktioniert das?

 

Bei der EDGE-basierten Governance dreht sich alles darum, den Customer Value genau zu messen („was ist für den Kunden eigentlich drin?“). Sie bewertet den Customer Value sehr viel höher als die üblichen Erfolgskennzahlen, wie zum Beispiel erreichte Meilensteine oder aufgewendetes Budget. Den Ausgangspunkt bildet immer eine Hypothese, wie für den Kunden der größte Wert erbracht werden kann. Spezielle Erfolgsmetriken ermöglichen es, diesen Wert zu bestimmen und die Hypothese zu bestätigen oder zu widerlegen. So können wertvolle Ergebnisse aus kollaborativer Arbeit gewonnen werden.

 

Darüber hinaus ermutigt die EDGE-Governance dazu, Hypothesen schnell zu testen und gewonnene Erkenntnisse zu schätzen und ermöglicht so kontinuierliche Verbesserung. Dieser Governance-Ansatz macht es daher möglich, innerhalb gesicherter Leitplanken, zu experimentieren und zu wachsen. 

 

Der neue Governance-Prozess stärkt die Organisation, weil er Entscheidungsrechte in die Organisation gibt. So können lokale Teams, die nahe am Kunden sind, Entscheidungen selbst, und somit sehr viel schneller treffen. Über transparente, schnelle und messbare Feedback-Mechanismen sind sie für diese Entscheidungen rechenschaftspflichtig. Ein solcher Governance-Prozess unterstützt Organisationen dabei, schneller, innovativer und anpassungsfähiger zu sein. 

 

Was können Sie also tun?

 

Die organisatorische Governance zu transformieren ist nie eine einfache Aufgabe – sie ist Teil der Alltagskultur einer Organisation. Ein solcher Schritt muss von der Geschäftsleitung und idealerweise auch von den Anteilseigner:innen bzw. deren Vertreter:innen in vollem Umfang unterstützt werden. Eine Änderung der Governance-Struktur verändert grundlegend die Art und Weise, wie Gelder investiert werden und wie die Strategie des Unternehmens umgesetzt wird. Das beeinflusst die Zukunft des Unternehmens, seine Produkte, Kunden und Gewinn stark. Ein EDGE-basiertes Governance-Modell zu implementieren, erfordert volles Vertrauen der Anteilseigner:innen in die Fähigkeit des Unternehmens, zum Vorteil des Customer Value zu entscheiden und das Geld der Organisation in deren bestem Sinne auszugeben. Es mag wie eine große, wenn auch einmalige Investition erscheinen, aber es handelt sich um einen fortlaufenden Prozess. Der adaptive Governance-Prozess entwickelt sich im Laufe der Zeit weiter. Diese Entwicklung geht mit der Entwicklung des Unternehmens und seiner agilen Reife. 

 

Mit einem modernen Governance-Ansatz kann ein Unternehmen gegensteuern, bevor es zu spät ist. Konkret gesagt: Er legt den Schwerpunkt darauf, tatsächlichen Wert für den Kunden zu schaffen und gegenzusteuern, wenn sich Hypothesen als nicht tragfähig erweisen. Mit der Entwicklung und Anpassung einer modernen Governance werden Sie nie fertig sein. Ebenso wenig wie mit der langfristigen Sicherung Ihres Unternehmenserfolgs.

Hinweis: Die in diesem Artikel geäußerten Aussagen und Meinungen sind die der Autor:innen und spiegeln nicht zwingend die Position von Thoughtworks wider.

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